Luftzahlmessung
02.02.2013

Freuen Sie sich. Ihr attraktiver Rauchfangkehrer wird Sie künftig länger beehren.

Liebe Leserschaft, herzlich Willkommen bei unserem IDEEnzirkel, Teil 1:

Sollte Ihr Rauchfangkehrer aber nur durch Kompetenz statt mit äußerlichen Werten glänzen, dürfen Sie sich trotzdem freuen. Am 27.10.2012 trat die Novelle des Wiener Feuerpolizei-, Luftreinhalte- und Klimaanlagengesetz in Kraft (kurz und ‚leicht’ zu merken: das WFLKG). Und damit mehr Sicherheit für Ihre Gasanlage und Sie.

Hier der wesentliche Absatz der Novelle:

§ 15a. (1) Feuerungsanlagen sind so zu warten, dass eine Entzünden von Ablagerungen oder die Entstehung eines Brandes durch die Feuerungsanlage sowie ein nach Art und Zweck der Anlage unnötiger Energieverbrauch vermieden wird und eine einwandfreie Funktion gewährleistet ist. Zu diesem Zweck sind Feuerungsanlagen regelmäßig in Zeitabständen von 13 Wochen zu überprüfen und erforderlichenfalls, mindestens jedoch einmal jährlich zu einem dieser Termine zu reinigen. Die Überprüfung und Reinigung hat unter Bedachtnahme auf die Art und Benützung der Feuerungsanlage sowie die Beschaffenheit der verwendeten Brennstoffe zu erfolgen, wobei entsprechend dem Stand der Technik mindestens einmal jährlich auch die ausreichende Verbrennungsluftzufuhr zu prüfen ist.

Die 13-wöchige Überprüfung wird die Kollegenschaft der Wiener Rauchfangkehrer wohl weiterhin liberal betrachten und lediglich zumindest nur einmal im Jahr den Zutritt fordern. Dieser wird sich allerdings ab jetzt verlängern. Was seither nur bei Neuinstallation einer Gasanlage (Gasherd, Gastherme, etc.) durchgeführt werden musste, wird künftig einmal im Jahr auch im Bestand erfolgen, und zwar die im letzten Satz des §15a(1) erwähnte Messung der Verbrennungsluftzufuhr.

Wie allgemein bekannt sein dürfte, verbraucht Feuer reichlich Sauerstoff. Spektakulärstes Beispiel ist die Brandbekämpfung mittels Sprengung, bei der dem Brandherd der nötige Sauerstoff entzogen wird - zugegeben, im innerstädtischen Bereich eher eine Ausnahme.
In der heutigen Zeit werden die Gebäudehüllen immer dichter, neben Wärmeschutzfassaden sind es vor allem neue Fenster, die den Wärme-, aber in diesem Fall umso wichtiger, den Luftaustausch verhindern. Das zeigt sich im Altbau oft, wenn es nach dem Fenstertausch zu Schimmelbildung kommt. Leider nicht ganz so offensichtlich ist der Sauerstoffmangel bei Gasanlagen. Daher kommt es immer wieder zu Gasunfällen, die leider oftmals schlimm ausgehen.
Aber auch innerhalb des Wohnungsverbandes werden durch neue Türen und nicht querverriegelte Abluftventilatoren (siehe Themenglossar weiter unten) die Luftreserven für die Gasanlage knapper.

Damit Ihre Gasgeräte, jedenfalls jedoch Sie und Ihre Familie, in Ihrer Wohnung genug Luft bekommen, werden die Rauchfangkehrer ab dem nächsten Besuch eine Luftzahlmessung durchführen. Das wird etwas mehr Zeit in Anspruch nehmen.
Hier gleich die schlechte Nachricht: das wird in den Betriebskostenabrechnungen ersichtlich sein. Das ist aber bereits der einzige Nachteil, der durch die Erhöhung der Sicherheit aber wohl mehr als nur kompensiert wird. Und, da der Rauchfangkehrer soundso bereits im Haus tätig ist, wird sich auch dieser Betrag in Grenzen halten.

Sie können allerdings die Aufenthaltsdauer reduzieren, indem Sie das 'worst case-Szenario' für Ihre Therme bereits vor dem Eintreffen des Rauchfangkehrers vorbereiten:

  • Schließen Sie alle Fenster inkl. Oberlichten
  • Schließen Sie alle Rollläden bzw. Fensterläden
  • Abluftventilatoren betriebsbereit machen
  • Alle Gaseinrichtungen zugänglich machen
  • Alle Lüftungsgitter zugänglich machen
  • Zutritt zu allen Räumlichkeiten gewähren und ggf. den Boden mit Zeitungspapier oder ähnlichem auslegen, damit die Wohnung nicht verunreinigt wird
  • Die Putztürchen zugänglich machen


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Weitere nützliche, zum Thema passende Informationen:

Wussten Sie, dass der Rauchfangkehrer von dem/n Hauseigentümern zu bestellen und der Behörde bekannt zu geben ist. Der Rauchfangkehrer tritt daher als Vertreter der Behörde auf. Weiters darf ein Rauchfangkehrer nur aus dem Bezirk bestellt werden, in dem das Gebäude steht.

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Gerne lassen wir Ihnen Informationen zur Brennwerttechnik zukommen bzw. finden Sie weiter unten im Themenglossar grundlegende Informationen.

Nützliche Links:
www.wienerrauchfangkehrer.at
Die Seite der Wiener Rauchfangkehrer. Dort können Sie auch die Kehrtermine für Ihre Wohnung anzeigen lassen und Erinnerungen per Mail zukommen lassen (aktuell ist dieses Service noch im Aufbau, sollte bei den meisten Objekten jedoch bereits funktionieren).

www.ris.bka.gv.at/Dokumente/LrW/LRWI_B440_000/LRWI_B440_000.html
Das WFLKG zum Nachlesen.


Themenglossar:

Brennwerttechnik:
Die ‚klassische’ Therme ist eine Heizwerttherme. Dabei wird der Heizträger (in unserem Fall das Gas) verbrannt und eine hohe Abgastemperatur erzeugt. Diese Temperatur wird auch benötigt, um im üblicherweise mit Ziegel gemauerten Kamin den nötigen Auftrieb (‚Zug’) zu erhalten.
Brennwertthermen haben eine Abgastemperatur, die ca. 15° höher liegt, als für den Vorlauf des Heizsystems benötigt. Dabei kondensiert das darin befindliche Wasser noch bevor es aus dem Rauchfang tritt. Versottungen sind die Folge (passiert auch bei ungewarteten Heizwertthermen). Zum Teil kondensiert das Wasser bereits im Kessel und kann zusätzlich zur Warmwasseraufbereitung verwendet werden (ca. 10%). Um die Versottung des Kamins zu verhindern, wird ein Edelstahlrohr eingezogen. Der höheren Investition steht entgegen, dass diese Art der Therme die Verbrennungsluft direkt von der Außenseite bezieht, wodurch das Problem der fehlenden Luft im beschriebenen Kapitel nicht gegeben ist und Maßnahmen – wie etwa das Entfernen von Dichtungen in den Fenstern – erst gar nicht gesetzt werden müssen. Weiters arbeitet die Therme weitaus effektiver und kann entsprechend der neuen Gegebenheit bemessen werden (wenn neue Fenster installiert werden, kann die alte Therme überdimensioniert sein).

Querverriegelung:
Gerade in neu sanierten Wohnungen kann es schon einmal vorkommen, dass der Ventilator in der Küche oder im Bad ‚ausfällt’ wenn man das Warmwasser aufdreht. Der Grund liegt an einer eingebauten Querverriegelung. Dabei sind alle Abluftventilatoren, die verbrauchte Luft in die Außenluft befördern, mit der Therme verbunden. Sobald die Therme mit einer Verbrennung beginnt (Warmwasser, Heizung), werden die Ventilatoren ausgeschaltet, damit Luft zur Therme strömen kann.

 

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